Der Jenaer Ruder- und Seesportverein (ca.100 Mitglieder) liegt in einer Erholungsoase des idyllischen Flüsschen Saale, die auch von zahlreichen Kanuten und gelegentlichen Stand-up Paddlern bzw. Schwimmern genossen wird. Ein großzügig heller Bootshausneubau erfreut die Vereinsmitglieder, was auch ein riesiges historisches Ruder- Segelboot, neben dem typischen Bootspark, beherbergt.

Ihr Ruderrevier erstreckt sich nur auf 3,5km zwischen 2 Schleusen und die längste gerade Strecke beträgt 300m. Ihr Ruderverein ist auch von der Eigenheit gezeichnet, über kein Motorboot zu verfügen, da es auf der Saale untersagt ist.

4 Interessenten fanden sich schnell auf die Nachricht des Vereinsvorsitzenden hin, der leider an dem WE nicht in Jena sein kann. Es handelt sich um 2 junge Frauen und 2 junge Männer, wozu sich später 2 andere dazugesellen und damit eine fröhliche Mischung aus wettkampf-, Freizeitsport, Trainern und Vorstandsmitgliedern.

Ich stelle das Boot kurz und sachlich vor und lade direkt zum Testen ein.

Ein ehemaliger Leistungssportler, aus Lettland stammend, ist der erste (n°1). Völlig begeistert „einfach echt cool“ kommt er nach 20 Minuten zurück und ist beeindruckt von der Reaktionsfähigkeit des Boots. Der nächste (n°2) Versuch von etwa gleicher Dauer ist der einzige Freizeitsportler, der seit einiger Zeit träumt allein rudern zu können und sich doch noch nicht in einen „normalen“ Einer traut. So wird Liteboat für ihn zur Rudertaufe als Soloruderer mit großem Erfolg, da er ganz schnell einwandfrei mit wunderbaren Empfindungen rudert. Die jugendliche Wettkampfruderin (n°3) mag auch sofort das Boot, da es einwandfrei und einfach manövriert auf diesem begrenzten Ruderrevier und zugleich die Gleitempfindungen bewahrt. Nun ist es an der jungen Trainerin (n°4), die das Boot auch sofort liebgewinnt mit deren Heckwelle, die von den Kanuten begrüßt wird, und dem lustigen Geräusch des Rauschens durch das Gleiten. Die beiden Jungs begeistern sich für eine 2.Ausfahrt (n°5 & °6) und wir finden 2 andere Interessenten (n°7 & °8) nachdem sie ihre vorherige Verpflichtung im Gigboot nachgegangen waren.

Persönlich genieße ich das Vorrecht meinen beiden mich beherbergenden Jenaern Begleitern, meiner Schwester und ihrem Mann, das Ruder auf dem Ergo beizubringen. Zudem lädt man mich auch zu der Taufe auf der Saale ein, wo ich gleichzeitig die natürliche Idylle mit einem kraftvollen Schlageinsatz durch den angenehmen Widerstand des Bootes glücklich empfinde.

Die Gesichter sind wie verwandelt zwischen dem Ablegen vom Steg und dem Anlegen mit einem ausgelassenen Lächeln und gerne würde ein 2. Versuch sofort gestartet. Es ist, als ob sie mit LiteSport einen neuen Ruderspaß in ihrem sich dahin schlängelnden Gewässers entdecken. Die Wende mit 2 Ruderschlägen ist ein Riesenspass für jeden. Die höhere Sicherheit von Liteboat ist von großem Vorteil für die Anfängerausbildung (ohne Motorboot) ob für Jung und Alt. In Liteboat scheint sich jeder sofort zu verlieben, der schon die deutsch - typische Rudererfahrungen hat, ob im Renn- bzw. im Gigboot.

Ich habe den Eindruck, dass so ein Boot eine große Bereicherung der Praxis für den Ruderverein wäre, noch dazu, dass sie bald ihr 2.Bootshaus an der Bleilochtalsperre, die größte Deutschlands mit 28km Länge, öffnen werden, wo der einfache Transport von Liteboat vorteilhaft ist.

Ich empfinde großes Glück bei dieser Gelegenheit eine tiefe Vereinigung innerhalb der aus unterschiedlichen Absichten zusammengesetzten Ruderfamilie zu spüren. Ich bedanke mich sehr auch mit einer Einladung nach Grenoble. Jetzt bin ich gespannt, welche Eindrücke und Meinungen nun im Nachhinein im Verein sich ausdrücken?

Marit Naumann, deutsche Liteboat Botschafterin
maritnaumann@live.fr / +33 789 089 955