Ferienfreizeit Zernsdorf

Seit einigen Jahren schon ist es Tradition, dass die Thüringer Ruderjugend in der letzten Woche der Sommerferien ihr Ruderlager veranstaltet. Dazu sind alle Kinder und Jugendlichen, die Mitglied in einem Thüringer Ruderverein sind herzlich eingeladen. In diesem Jahr fand die Ferienfreizeit vom 12.08. bis zum 19.08. statt und bestand aus 12 Teilnehmenden und drei Betreuern.

Die Organisation und Leitung wurden an die jüngere Generation übergeben. Dies brachte mehrere Veränderungen mit sich und so gab es einige neue Ansätze und Ideen für die Gestaltung dieser Woche.

Treffpunkt war Samstagmittag beim ESV Lok Zernsdorf, wo wir für die kommenden Tage unsere Zelte aufbauten. Nach erstem gemeinschaftlichem Essen und kurzer Begrüßung, war es an der Zeit die Boote anzuriggern.

Um die hungrige Meute für die nächsten Tage zu versorgen, machte sich ein Teil der Betreuer auf den Weg zum Einkaufen. Mit zwei vollen Wagen, mit denen wir die Sonderlinge im Supermarkt waren und allen in Erinnerung bleiben sollten, stießen wir wieder zum Rest der Gruppe. Schnell in Sportklamotten gesprungen folgte die erste kurze Ausfahrt auf dem Krüppelsee.

Am Sonntagmorgen ereilte uns das erste von mehreren Küchendramen dieser Woche. Unser noch etwas verschlafene Tischdienst vergas leider die Brötchen im Ofen. Der zweite Versuch glückte und nach einem etwas verspäteten Frühstück, hieß es fertig machen für die erste Einheit. Doch nicht nur Rudern stand auf der Tagesordnung, so wurde auch etwas für die Koordination und die Beweglichkeit gemacht und es durften alle zeigen, wie fit sie im Umgang mit jeglicher Form von Bällen sind. Die Ballkompetenz wurde anschließend aufs Wasser verlagert und so die Schwierigkeit erhöht, das Ruderboot zu beherrschen und gleichzeitig einen Ball zu spielen.
Zur allgemeinen Begeisterung trug definitiv der angesetzte Morgensport bei. :D

Wer sich nicht der kleinen Laufrunde und dem damit einhergehenden Brötchendienst anschloss, durfte einzelne Übungen mit schönster Aussicht auf dem Steg ausführen.

Wichtig für jeden Ruderer ist zudem, dass Wissen zum Verhalten einer Kenterung. Dieses Szenario lässt sich bei warmen Temperaturen und ohne die uns bekannte Strömung auf der Saale gut üben. In Reichweite zum Steg und unter Hilfestellung hatten alle die Möglichkeit sich für den Ernstfall vorzubereiten und die nötigen Hilfsmittel an die Hand zu bekommen. Jedes Jahr aufs Neue ist es eine Erfahrung zu testen, was im Boot alles möglich ist und wann die Gefahr einer Kenterung besteht.

Das uns bis dahin gut gesonnen Wetter, belehrte uns mitten in der Nacht mit aller Wucht eines Besseren. Geweckt durch ein starkes Gewitter fanden sich alle im Schutz des Bootshauses ein und warteten das Unwetter, noch halb schlafend beim Kartenspielen ab. Um kurz nach vier war alles vorbeigezogen und es konnte zurück in die Zelte gehen. Nach kurzen dreieinhalb Stunden Schlaf, startete der Dienstag ohne Frühsport, zur Freude aller. Aufgrund des Schlafmangels wurde die Ausfahrt am Vormittag etwas verkürzt und es gab eine ausgiebige Mittagspause, um sich zu erholen.

Anschließend experimentierte ein Teil der Gruppe in der Küche herum und backte für alle zwei wunderbare Kuchen. Wer nicht in der Küche sein Unwesen trieb, hatte die Möglichkeit sich am Spielepaket der Deutschen Sportjugend auszuprobieren.

Bei einigen dieser Spiele konnten die Kinder und Jugendlichen ihre koordinativen Fähigkeiten austesten und ihr Gedächtnis trainieren. So waren beim Glockenball gleich mehrere unterschiedliche Wahrnehmungen gefragt. Mit verbunden Augen wurde sich in einer Gruppe ein Ball zugerollt oder auf verschiede Arten zugeworfen. Der Ball, mit einem kleinen Glöckchen ausgestattet, ermöglichte es ihn, solange er in Bewegung war zu hören. Jeder kam bei den verschiedenen Spielen auf seine Kosten, ob beim selbst mitmachen oder nur beim Zusehen. Nach einer kurzen Pause mit Keksen und Kuchen machte sich die gesamte Gruppe auf in Richtung Volleyballfeld. Hier durften ein weiteres Mal alle ihre Ballkünste präsentieren und den Sand zwischen den Zehen genießen.

Wie in den Jahren zuvor wurde auch dieses Mal wieder eine eintägige Wanderfahrt unternommen. Ziel unserer Tour war der Ruderverein ESV Schmöckwitz. Mit drei Vierern machten wir uns auf die Reise und oh Wunder es hatten sogar alle ein Vereins-Shirt an und es gab für jedes Boot eine neue Flagge. Bei noch etwas bewölktem Wetter und nur vereinzelt guter Laune, wurde direkt zu Beginn die Schleuse bewältigt. Für einige eine komplett neue Erfahrung, andere waren schon etwas geübter. Funktioniert hat es bei allen Booten und nach und nach zeigte sich die Sonne zwischen den Wolken, was für die allgemeine Stimmung nur positiv war. Denn so langsam konnten wir den Kindern und Jugendlichen die Reize einer Wanderfahrt vermitteln und sie begeistern. Bestens gelaunt am Ziel angelangt wurde das reichlich eingepackte Mittagessen gefuttert und anschließend die Schaukeln in Beschlag genommen. Gestärkt nach dem Mahl mussten sogleich die Kräfte gemessen werden und so kam es zu mehreren kleinen Wettrennen auf dem großen See und ganz nebenbei wurden einige wichtige Verhaltensregeln auf Gewässern eingebracht. Bevor es jedoch wieder zum Startpunkt zurück ging, machten wir noch einen kleinen Abstecher durch den Industriehafen von Königs-Wusterhausen, bis in die Innenstadt hinein. Doch dies sollte nicht der einzige Abzweig sein. So durfte die kurze Rundfahrt durch "Klein Venedig" nicht fehlen.

Die Eisdiele war ein weiteres Ausflugsziel, das nicht fehlen durfte, von fast allen war ein Besuch ausdrücklich gewünscht. In Großbooten wurde das Ziel in Angriff genommen, angekommen gab es die Belohnung, einen Eisbecher für alle! Nach einer genüsslichen Pause traten alle den Heimweg an. Mit vollen Bäuchen und frischer Energie, fühlte sich dieser sogleich deutlich kürzer an. :)
Neben dem vielen Spiel und Spaß, sollte jedoch auch ein wenig an der Rudertechnik der Einzelnen und der Mannschaftsboote gearbeitet werden. In Zernsdorf bietet sich uns die einmalige Gelegenheit mit der Kamera einige Videoaufnahmen zu machen. So haben alle die Möglichkeit ihre Ruderkünste zusätzlich von außen zu betrachten und zu erkennen, was sie schon gut umsetzen und woran sie noch arbeiten können. Des Weiteren gab es am letzten Tag die Chance seine Technikstufen abzulegen und somit die Befähigung zu bekommen, bei Regatten starten zu dürfen.

Anschließend wurden Freitagnachmittag die Boote schon wieder abgebaut und auf den Bootsanhänger aufgeladen. Damit war das Ende unserer ereignisreichen und unterhaltsamen Woche in Zernsdorf eingeläutet und es hieß Abschied nehmen, von einem wunderschönen Rudergewässer und der gemeinsamen Zeit.

Samstagmorgen wurden die Zelte abgebaut und alles Übrige eingeladen, um die Rückfahrt anzutreten. Zurück in Jena wurde der Anhänger abgeladen und die Boote inklusive Zubehör direkt wieder in die Halle gebracht.

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden für eine großartige und erholsame Woche, mit viel Spaß und Geselligkeit. Hoffentlich sehen wir uns im nächsten Jahr wieder mit ebenso viel Begeisterung und Freude am Rudersport.

Anne Bloß, Maja Walz